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Alle Fäden in der Hand


Mit Softcreens macht die Zürcher Textildesignerin und Künstlerin Marie Schumann moderne Architektur menschlicher.

Gerlind Martin und Regula Zahner haben das wunderschöne Buch «Alle Fäden in der Hand» herausgegeben. Sie stellen fest: In der Schweiz wird gewebt! Professionell und «gut in Schuss» ist das Weberei-Handwerk hier, um eine der vielen tief in unsere Alltagssprache verwobene Redewendung aus der Weberei zu nennen.







Zeitzeugen eines jahrhundertealten Handwerks: Weberschiffchen im Rosengangmuster in Münster / VS

Kompakt erzählt der Bildband die Lebens- und Berufsgeschichten von 13 Weberinnen und einem Weber zwischen Anfang 20 bis über 90. Ein kulturgeschichtlicher Teil informiert zur Entwicklung der Schweizer Weberei in den letzten hundert Jahren. Lisa Schäublins ausdrucksstarke Aufnahmen von Stoffen, Webstühlen und den Menschen dahinter vermitteln das sinnliche Flair des Webens und machen das Buch zu einem Augenschmaus.



Hille Stehmeier beim Zetteln. Bevor das Weben beginnen kann, werden oft über tausend Fäden vorbereitet.

Flauschig und fein, weich oder hart, elastisch oder steif, dick oder dünn – man möchte sie berühren, die Textilien der porträtierten Weberinnen und Weber. Sie unterscheiden sich in Alter, Arbeitsweise und Lebensentwürfen, doch die Weberei ist bei allen der sinnstiftende rote Faden im Leben. Mit Leidenschaft, Beharrlichkeit, Neugier, Erfindergeist und Fleiss gehen sie an die Arbeit. Fühl- und fassbar spiegeln ihre Textilien das wider, ob es nun Teppiche, Tücher, Schals, Decken, Kleiderstoffe, Wandbehänge oder Taschen sind.



Konzentration und Rhythmus: Matteo Gehringer, Leinenweber und Blaudrucker, an der Arbeit

Sie arbeiten in der Stadt und auf dem Land, im kargen Keller, lichtdurchfluteten Atelier, im umgebauten Stall oder in der Scheune. Was fasziniert sie am Weben? Mit welcher Motivation haben sie sich ausbilden lassen, was verdienen sie und wie sehen sie die Zukunft ihres Handwerks? So vielfältig wie ihre Leben sind ihre Antworten.






Von der edlen Faser zum fertigen Kleid: Die Textildesignerin Laetitia Barblan versteht Stoff als Einheit.

Entstanden, um etwas Brauchbares und Schönes zu schaffen, ist die Weberei eine der ältesten Kulturtechniken der Welt. Während das Grundprinzip des Kreuzens von Fäden zu einem Gewebe unverändert und universal ist, haben sich die Techniken von der Handweberei bis zur Digitalisierung weiterentwickelt. In all diesen Formen sind sie heute – auch als Folge der wachsenden Sehnsucht nach dem Analogen – ein erstaunlich vitales Handwerk.



Im Laufe des Lebens ist das Weben für Lotti Gygax immer wichtiger geworden.

Das Buch verdeutlicht am Beispiel der Schweiz, wie vielfältig, kreativ und fachgerecht dieses uralte Handwerkswissen aufgestellt ist und macht sich dafür stark, diese Expertise zu teilen und anzureichern – ohne die Wurzeln des Handwerks zu vergessen. Mehr noch aber appelliert «Alle Fäden in der Hand» an das öffentliche Bewusstsein, den Wert von handgefertigten Dingen und das bestehende Wissen zu schätzen und zu stärken.



Text: Presse Christoph Merian Verlag

Fotos: ©Lisa Schäublin



Gerlind Martin, Regula Zahner (Hg.)

Alle Fäden in der Hand – Weben in der Schweiz

Christoph Merian Verlag, 204 Seiten, 145 meist farbige Abbildungen, gebunden, 21 x 27 cm

CHF 49.- / Euro 49.-

ISBN 978-3-03969-035-0










Buchpräsentationen:


17. Oktober 2024, 19.30 Uhr

Kornhausbibliothek, Kornhausplatz 18, Bern

15. – 17. Oktober jeweils Webaktion von 14 bis 17 Uhr


26. Oktober 2024, 14.15 Uhr

Textilbibliothek des Textilmuseums St. Gallen, Vadianstrasse 2, St. Gallen

anschliessende Führung


14. November 2024, 19.30 Uhr

Regionalmuseum Chüechlihus, Bärenplatz 1, Langnau im Emmental

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